Gauklerspiele


„Waaah, jetzt hab ich ’nen Tinnitus!“ „Was ist mit Titus?“ – Veldensteiner Festival 2011 auf Burg Veldenstein

Ich werd‘ schon wieder nachlässig, verdammtnocheins! Dabei hat gerade das letzte Festival für mich in diesem Jahr Erwähnung verdient – Eben weil es das letzte war. Und es war toll! Ich will auch gar nicht so viel schreiben [Edit: Ich sollte mir die Sache mit „nicht so viel schreiben“ wohl nicht mehr vornehmen ..], sondern viel mehr ein paar Fotos der Bands zeigen, denn Danny hat fleißig für mich fotografiert!

Burg Veldenstein

Burg Veldenstein

Nur ein paar Kleinigkeiten: Ausnahmsweise habe ich dieses Mal auf’s Zelten verzichtet, denn mal davon abgesehen, dass die Wetterprognose besch..eiden war, sind es von Holzkirchen auch nur gute zwei Stunden mit dem Auto bis nach Neuhaus an der Pegnitz, wo die Burg Veldenstein zu finden ist. Und mit einer Münchner Fahrgemeinschaft ist das Ganze noch unproblematischer – Wenngleich das Wetter letztlich doch mit Sonnenschein glänzte! Ein dickes Danke an dieser Stelle gleich nochmal an Danny für’s Fahren und Respekt für’s Durchhalten – Ich war nach meiner halben Stunde nach Hoki zurück schon völlig am Ende .. Das Veldensteiner Festival zeichnet sich für mich vor allem dadurch aus, dass es kleiner ist als das Feuertanz – Und zudem weniger mittelalterlastig. Nicht mal unbedingt wegen der Musik, sondern vor allem durch die Besucher. Ich hatte dieses Jahr wieder den Eindruck, als würde man mehr Gothics als Gewandeten begegnen – Was der Festivalstimmung jedoch überhaupt nicht schadet! Mit 45 Euro mag es manchem Besucher recht teuer erscheinen, doch wenn man in den Genuss von 6 (je nach Geschmack mehr oder weniger) guten Bands kommt, die nicht nur 40 Minuten spielen, dann ist der Preis durchaus akzeptabel (Kleine Anmerkung: Jede Band hat 75 Minuten, der Headliner spielt dann sogar 2 Stunden!). Schließlich kann man hier kostenlos auf den Burgturm hoch, hat einen kleinen aber feinen Mittelaltermarkt – mit Händlern, die man irgendwann einfach kennt, weil sie auf vielen fränkischen Festen sind – und es gibt Stoffbändchen! Vernünftige Stoffbändchen! – Sieht man von der Farbe einmal ab, denn ich bin der Ansicht, dass so ein Himmelblau nicht unbedingt für’s Zehnjährige passend ist. Einen weiteren kleinen Kritikpunkt hab ich außerdem: Die Shirts! Der Rückenaufdruck gleicht stylistisch exakt dem vom Vorjahr und auch das Motiv vorn erinnert stark an das Letztjährige. Grundsätzlich mag ich die Idee mit der Burg und dem Raben, jedoch könnte man da meiner Meinung nach ruhig ein wenig mehr Kreativität zeigen, sodass man nicht ernsthaft auf’s Jahresdatum schauen muss, um die Shirts auseinanderhalten zu können. Deshalb gab’s dieses Jahr auch keins davon – Was meinem Geldbeutel ja eigentlich erst mal gut getan hat. Nun. Wären die Merchandise-Stände nicht gewesen.. Die haben nämlich im Vergleich zu denen am Rockharz mächtig zum Kaufen eingeladen!
Die Preise der Lebensmittel waren auch in Ordnung – Ich hab mich mit Carina einmal quer über den Markt gefuttert und das, was wir bezahlt haben, war noch im Rahmen. Lediglich den Met fand ich etwas überteuert – Und ich war enttäuscht, dass man angepriesenen Kirschmet vor meinen Augen mixte! Der gute Herr griff doch tatsächlich zum normalen Met und füllte den Becher anschließend mit Billig-Kirschsaft auf.. Lecker war’s, aber repräsentativ ist anders.
Und wo ich grad gedanklich den Satz „Ansonsten war’s prima organisiert!“ formuliert habe, fällt mir noch ein weiterer Kritikpunkt ein: Die Parkplätze. Wir hatten enorm Glück, dass wir gegen 13.oo noch einen vernünftigen Platz bekommen haben. Die Leute, die nach uns kamen, mussten bereits gequetscht und umgeleitet werden, was ich unmöglich finde. Das sind letztlich ganz einfache Kalkulationen, die weder beim Feuertanz noch beim Veldensteiner richtig zu funktionieren scheinen: Wenn ich sounso viele Karten verkaufe, dann werden im Worst Case soundso viele Autos kommen – Im Best Case soundso viele/4 Autos .. Da einen Mittelwert zu finden, der alle glücklich macht und die Ordner freundlich lächeln lässt, sollte nicht so schwer sein. Freundlicher war dagegen ohnehin diesmal die Security, die an dieser Stelle auf jeden Fall noch erwähnt werden soll! Nicht nur, dass sie den Geburtstagskuchen verteilten und geduldig die Crowdsurfer von der Menge pflückten: Nein, sie halfen auch den Miezen von Feuerschwanz, die Schläuche der Metmaschine so zu legen, dass möglichst viele einen Schluck Met bekamen. Das war einsame Spitze! Derartiger Freundlichkeit begegnet man auch nur in Ausnahmefällen, was sogar der Hauptmann von Feuerschwanz anmerkte! Und da ich schon dabei bin – Nun zu den Bands (von denen ich bis auf Nachtgeschrei alle gesehen habe):

The Sandsacks

Oh ye’ll take the high road and I’ll take the low road,
And I’ll be in Scotland afore ye!
But me and my true love will never meet again
On the bonnie, bonnie banks of Loch Lomond

The Sandsacks

The Sandsacks

Irischer Folk vom Feinsten! The Sandsacks haben gleich zu Anfang gespielt und einen furiosen Start hingelegt! Die Menge wurde zum Tanzen und Mitmachen animiert – Sehr erfolgreich, wie ich beobachten konnte, denn während sie spielten, waren wir mit Biertrinken beschäftigt. Frevelhaft, ich weiß, aber so lässt sich die Stimmung auch mal auf andere Art und Weise einfangen! Die Jungs haben viele bekannte irische Songs in ihrem Repertoire, die mir dank Fiddler’s Green schon im Ohr waren – Was mich hin und wieder fast zu einem Vergleich verführen wollte. The Sandsacks sind jedoch ’nur‘ zu Viert und wirken noch einen Hauch traditioneller, natürlicher als Fiddler’s. Sie scheinen für mich nicht so stark partyorientiert und rocklastig, was ich aber gut finde. Und die Stimmung war dennoch super!

Feuerschwanz

Die Frauen tanzen
Und bleiben frisch,
Saufen den Haufen
Grandios unter den Tisch!

Johanna von der Vögelweide, Hans der Aufrechte & Prinz Hodenherz

Johanna von der Vögelweide, Hans der Aufrechte & Prinz Hodenherz

Hans, Knappe Latte, Johanna & Hauptmann Feuerschwanz

Hans, Knappe Latte, Johanna & Hauptmann Feuerschwanz

Ein weiteres Mal Feuerschwanz innerhalb von zwei Wochen! Und ich muss leider sagen, dass der Partyfaktor nicht so hoch war wie beim Rockharz. Das lag aber keineswegs an der Band sondern viel mehr am Publikum. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie schien es skeptisch – Obwohl die Feuerschwänze auf Veldenstein nicht unbekannt sind. Der Hauptmann und der Prinz haben mehrfach vergeblich versucht, die Masse zu animieren. Zwar hat das Mittanzen beim Pest-Lied gut geklappt und auch einen kleinen Lindwurm gab’s, aber Begeisterung sieht doch anders aus. Vielleicht seh ich das aber auch nur so, weil ich eben noch das Rockharz vor Augen habe und da war ja nun wirklich alles in Bewegung! ..

Der Bühnenlindwurm, die Miezen & Mama und die Miezen mit dem Hauptmann

Der Bühnenlindwurm, die Miezen & Mama und die Miezen mit dem Hauptmann

der Prinz, der Hauptmann & eine Mieze

der Prinz, der Hauptmann & eine Mieze

Die Band jedenfalls war gut drauf – Und hat sich von kleinen technischen Schnitzern nicht behindern lassen. Aber einige Menschen vom Sound müssen echt Anfänger gewesen sein, denn auch danach bei Eluveitie gabs einige Probleme.. Wie auch immer .. Der Auftritt hat Spaß gemacht, sie haben zwar „Latte“ wieder nicht gespielt, aber „Wir lieben Dudelsack“ kommt live einfach so geil – Das muss man erlebt haben! Außerdem habe ich jetzt ganz viele tolle Fotos von Feuerschwanz, wie man an der kleinen Auswahl sehen kann!

Feuerschwanz

Feuerschwanz

Eluveitie

I haunt your fears
Though you don’t know of my duty
To lead your path
Because I’ll take you home to rest
In my black wings, enfolding you

Anna, Meri & Christian

Anna, Meri & Christian

Anna, Christian & Meri

Anna, Christian & Meri

Päde, Christian & Anna

Päde, Christian & Anna

Weiter ging’s mit meinem persönlichen Highlight – Eluveitie. Bei denen das ‚u‘ wirklich nicht mitgesprochen wird und genau diese Tatsache ist der einzige Mecker-Punkt, den ich für Donar von Rabenschrey, der wieder moderiert hat, habe. Von einem guten Entertainer erwarte ich, dass er auch dazu in der Lage ist, die Bandnamen richtig auszusprechen! Aber nun weiter im Text: Auf die Schweizer hab ich mich am meisten gefreut gehabt und sie haben mich nicht enttäuscht! Nachdem ich sie letztes Jahr auf dem Feuertanz Festival zum ersten Mal gesehen habe, haben Eluveitie mein Herz quasi im Sturm erobert! Und so kann ich nur sagen, dass ich immer noch hin und weg bin .. Ignoriert man die technischen Probleme und leider auch die Tatsache, dass Anna wegen einer Sehnenscheidentzündung keine Drehleier spielen konnte, war es für mich eine perfekte Mischung der Lieder. Von Klassikern wie „Inis Mona“ und „Slania’s Song“ – Für den Anna dem Publikum den Refrain vor diktierte .. Sehr schöne Aktion! – ging’s weiter in den folklastigeren Teil mit „Omnos“ – Und alles wurde eingerahmt von einer ordentlichen Portion auf die Ohren, beispielsweise durch “ (Do)Minion“ und „Your Gaulish War“. Da wurde die Nackenmuskulatur gehörig in Anspruch genommen! Eluveitie gehören mittlerweile unumstößlich zu meinen Lieblingen – Nicht zuletzt, weil .. sie auch ahnsehnlich sind :D ..Was wiederum kein Kriterium wäre, wenn ihre Musik schlecht wäre – was sie ja glücklicherweise nicht ist. Jedenfalls gab’s hier auch ’nen Circle Pit, ’ne Wall Of Death und jede Menge Gegröhle über die gälische Welt – Dinge, die vielleicht manch anderem Festivalbesucher übel aufgestoßen haben. ‚Zu viel Metal!‘ kann man da brüllen, aber genau diese Mischung macht letztlich den Charme des Veldensteiner Festivals aus. Man hat die Möglichkeit, Bandkombinationen zu sehen, die sonst nur Wunschträume bleiben würden – Das find ich so großartig. Und Eluveitie haben das auf’s Neue untermauert!

Letzte Instanz

Wir sind allein über Millionen Sternen ..
Wenn wir zusammen scheinen, können wir die Welt erhellen!
Sind wir auch klein, sieht man uns doch von Ferne,
Wenn wir zusammen scheinen durch’s dunkle Tor der Welt!

Holly - Letzte Instanz

Holly - Letzte Instanz

M. Stolz, Holly & Benni Cellini

M. Stolz, Holly & Benni Cellini

Holly, hübsche Rücken & Holly & Michael

Holly, hübsche Rücken & Holly & Michael

Als nächstes folgte die Letzte Instanz und dieses Mal hatte ich auch vor, das Konzert definitiv bis zum Ende zu verfolgen! Und es hat sich gelohnt! Die Stimmung war ausgelassen, die Band war gut gelaunt und es war eine einzige Party! Schade nur, dass Holly sich zwei, drei kleine Schnitzer geleistet hat, von dem zumindest einer dafür gesorgt hat, dass er auf der Sympathieskala sank. Es war ja noch witzig, als er seinen Mikroständer umkippte, aber als er dann den Tod von Amy Winehouse äußerst uncharmant in einem Nebensatz bei der Ansage zu „Mein Todestag“ erwähnte, hab ich doch nicht schlecht geguckt. Man kann ja über die Britin sagen was man will, aber das war schlicht respektlos und Holly gehört ehrlich zu den letzten, denen ich solch eine Aussage zugetraut hätte. Im ersten Moment dachte ich noch, dass das ein (schlechter) Scherz sei – Aber am Mittag des 23. Juli ist die Nachricht ihres Todes tatsächlich verbreitet worden. Das war also wirklich unpassend .. Ansonsten jedoch gibt es nicht viel zu mäkeln für mich. Ich bin immer noch der Meinung, dass die alten Instanzlieder wie das angesprochene „Mein Todestag“ und „Rapunzel“ in den Versionen vom vorigen Sänger wesentlich schöner sind, da Hollys Stimme einfach ein ganz anderes Kaliber ist, aber ansonsten war die Set List gut gewählt! Hier und da waren mir einige Lieder nicht so vertraut, aber dieser gelungene Auftritt hat dafür gesorgt, dass ich wieder ein wenig häufiger die Instanz im Player drin hab. Sie ist auf jeden Fall eine Liveband, die lächelnd und lachend mit ihren Fans feiert und es hat so Spaß gemacht – Insbesondere, wenn die beiden Streicher wieder in unsere Richtung grinsten und grienten .. Schön sowas!

Subway to Sally

Ein Boot aus Fleisch treibt auf dem Meer,
aus blanken Knochen ist der Mast gemacht.
Im Rippengitter unter Deck,
 da schlägt ein Herz mit einem Leck
im Takt der Wellen, Tag und Nacht..

Feuerspiele

Feuerspiele

Licht und Schatten

Licht und Schatten

Der eigentliche Plan bestand darin, sich Subway to Sally nicht zwangsläufig anzuschauen. Die Band hat eher mit Antipathie geglänzt, zumindest war das mein Eindruck in den vergangenen Monaten. Letztlich bereue ich es aber keineswegs, dass wir uns nach einer Trinkpause doch noch dazu entschlossen haben, dem Auftritt beizuwohnen! Das einzige Problem war, dass wir erst nach dem 2. oder 3. Song wieder gen Bühne aufgebrochen sind, was zur Folge hatte, dass Lu fast gar nichts sah .. Es ist enorm schwierig gewesen, an einigen Leuten vorbeizukommen, obwohl vor ihnen noch ausreichend Platz wär ein paar Personen wäre! Das verstehe wer will .. Naja, wir haben uns durchgeboxt und ich hab dann auch von Ferne einen Blick auf das Bühnenspektakel erhaschen können! Und .. Wahrlich – Es war ein Spektakel! Subway to Sally geizt definitiv nicht mit Pyroeffekten, die sich in Feuerfontänen, Rauchsäulen und Fackeln äußerten und ordentlich was hergemacht haben. Für das Festival waren sie auf jeden Fall ein würdiger Headliner! Es gab keine Probleme, Eric Fish klang auch bis nach hinten sauber und nur die Bassdrum war mir persönlich an einigen Stellen zu dominant – aber das sind Kleinigkeiten, die kaum ins Gewicht fallen. Der Herr Fish war sogar so großzügig und hat seine schweißnasse Weste einem Fan geschenkt – Eine tolle Geste! Er musste es sich zwar in einem modifizierten Circle Pit erprügeln, aber es gab letztlich einen Gewinner .. Das waren jedoch auch alle anderen, die diese Show gesehen haben, denn sie war wirklich gut.

Bodenski & Eric Fish

Bodenski & Eric Fish

Was mich gedanklich zu der Frage führt, warum Subway eigentlich so verschrien sind. Liegt es wirklich an der unsympathischen Art, die manchmal durchschimmert? Ich habe sie jetzt 3x live gesehen und bisher war kein einziger schlechter Auftritt dabei. Hatte ich immer Glück? .. Mir ist das grad ein ehrliches Rätsel, denn sie geben aus meiner Sicht wenige Gründe, sie übermäßig schlecht zu finden. Mal schauen, in welchen Lineups sie dann nächstes Jahr wieder auftauchen..

Das Veldensteiner Festival war also ein schöner Abschluss meines Festivaljahres 2011 und ich will in diesem Sinne gleich nochmal all jene grüßen, die so toll mitgefeiert haben! Ich bin gespannt, ob ich es dies Jahr noch auf ein Konzert schaffe, aber Kanada sei Dank bin ich skeptisch – Deshalb werde ich mir wohl etwas anderes einfallen lassen, um diesen Blog nicht einstauben zu lassen .. Vorschläge? ;)